2014 – lange ist es her – habe ich dem Fernsehsender Phoenix auf der gamescom ein Interview gegeben. Ich wurde unter anderem gefragt, was man als Game Designer so braucht und wie ich zur Game Designerin wurde. Heute – sechs Jahre später – dachte ich, ich sage noch mal was dazu.
Wie wird man ein Game Designer?
Heute kann man Game Design studieren. Sowohl an einigen staatlichen Universitäten, wie auch bei privaten Anbietern, wie beispielsweise der Games Academy, aber auch mittlerweile im Fernstudium. Und das macht auch Sinn, wenn man irgendwann als Game Designer arbeiten will. Hier wird man grundlegend, aber immer mit dem Fokus auf Games und die konkrete Praxis und mit Blick auf die tatsächliche Games Branche hin ausgebildet. Außerdem kann man hier über den Kontakt zu Dozenten und Kommilitonen ein erstes Netzwerk aufbauen.
Wie wurde ich zur Game Designerin?
Als ich allerdings als Game Designerin angefangen habe, war das für mich noch kein Thema. Ich habe Soziologie, Psychologie und Friedens- und Konfliktforschung studiert und halte das auch nach wie vor für eine gute Grundlage für mich. Aus vier Gründen:
- Als Game Designer muss man wissen, wie Menschen „funktionieren“, wie sie interagieren, wie sie Informationen aufnehmen, verarbeiten und nutzen und wie sie lernen. Das lernt man meiner Meinung nach nirgendwo besser als im Studium der Soziologie, Psychologie und Philosophie.
- Auch waren viele der frühen im Game Design relevanten Forscher Soziologen, Kulturwissenschaftler oder Psychologen, wie zum Beispiel Roger Callois, Johan Huizinga oder Jean Piaget. Sie haben das Konzept Spiel ganz grundlegend erforscht und wie sich die Welt des Spiels von der der Realität unterscheidet und wie Menschen Spielen.
- Als Game Designer ist es gut, fit in Mathe, Statistik und Spieltheorie zu sein. Kaum ein Studiengang – außer vielleicht Mathe 😉 – wird so sehr mit Statistik und Spieltheorie „gequält“ wie Soziologen und naturwissenschaftlich arbeitende Psychologen. Für jede Art von System und dessen Balancing ist das unerlässlich.
- Als Game Designer muss man unbedingt strukturiert und prägnant seine Arbeit dokumentieren können. Und zwar so, dass viele verschiedene Leute und Fachbereiche auch gut damit arbeiten können. Gerade in der Soziologie – einer verhältnismäßig jungen Wissenschaft – ist korrektes wissenschaftliches Arbeiten ein großes Thema. Und so lernt man wirklich viel über korrektes Dokumentieren und wissenschaftliche Methoden.
Nach dem Studium habe ich dann meine Diplomarbeit als Buch veröffentlicht und beim Freizeitpark Weltentor als Lead Game Designerin angefangen. Und danach habe ich mich unter dem Label Phoenix Game Design selbstständig gemacht. Und der Rest ist Geschichte 😉
°In der Serie Throwback Thursday teile ich mit euch ältere Publikationen oder Interviews oder irgendwelche Anekdoten aus meinen über 20 Jahren als Game Designerin.°