Oh, den Artikel wollte ich schon so lange schreiben. Aber man kommt ja zu nichts 😉 Heute also: Führung heißt den Fokus hoch halten. Warum? Weil es die Aufgabe von Führungspersonen ist, dafür zu sorgen, dass das Team glücklich arbeiten kann und dass Projekte produktiv hochwertig in Time und in Budget fertig werden. Und das erreicht man nur, wenn alle im Team klar und fokussiert auf ein konkretes gemeinsames Ziel – das auch allen bekannt ist – hin arbeiten. Wie schafft man das also?
Fokus reinbringen
Es ist erstaunlich wie oft Teams im realen Leben nicht wirklich fokussiert arbeiten. Oder wie oft nicht alle im Team den gleichen Fokus haben. Oder wie oft – and I kid you not – nicht mal alle im Team überhaupt am gleichen Projekt arbeiten. Die Aufgabe von Führungspersonen ist es deswegen an allererster Stelle, dafür zu sorgen, dass alle im Team fokussiert arbeiten und, dass alle im Team am gleichen Projekt arbeiten. Warum?
Weil fokussiertes Arbeiten glücklicher macht und weniger Waste erzeugt
Wenn man mit Fokus arbeitet, dann ist alles einfacher. Ein klares Ziel löst Blockaden und führt meist dazu, dass Arbeitsprozesse leichter fallen und man nun ja: Schneller zum Ziel kommt. Denn beim ans Ziel kommen hilft es eben ungemein, wenn man das Ziel wirklich kennt und klar vor Augen hat. Mein Prof, der damals meine Diplomarbeit betreute, gab mir eben aus jenem Grund schon damals den Tipp, den Titel meiner Diplomarbeit in riesigen Buchstaben auf einen Zettel zu schreiben – besser auf ein Plakat – und es direkt vor meinen Augen an die Wand hinter meinen Schreibtisch zu kleben.
Weil ein klarer Fokus Missverständnissen vorbeugt
Ich erwähnte es bereits: Es ist erstaunlich, wie oft in der Praxis nicht alle im Team auch wirklich am gleichen Projekt arbeiten. Ralf Adam, ein wirklich gestandener Producer und Game Designer, meinte diesbezüglich mal zu mir, dass er bei der Prüfung einer Firma, immer auch mal alle Teammitglieder danach fragt, an welchem Projekt sie eigentlich genau arbeiten. Und ihr ahnt es schon: In der Praxis sind diese Aussagen erschreckend oft nicht wirklich deckungsgleich. Ich brauche vermutlich nicht zu erklären, warum das die Qualität des Produkts und das Klima im Team nicht gerade verbessert. Und ein klarer Fokus kann das sehr erfolgreich verhindern.
Weil ein klarer Fokus zu Transparenz in der Produktion führt
Wenn alle im Team wissen, was das Ziel ist, ist das an sich schon gut. Auch und gerade, wenn zum Beispiel jeden Tag die unendlich vielen Entscheidungen von vielen verschiedenen Teammitgliedern getroffen werden müssen. Denn diese können dann immer mit Hinblick auf das gemeinsame Ziel getroffen werden.
Aber ein konkreter Fokus schafft auch Transparenz im Hinblick auf den aktuellen Stand der Produktion. Denn ein klares, allen bekanntes Ziel macht auch transparent, wo man im Hinblick der Erreichung dieses Ziels steht. Das ist nicht nur für die Producer gut, die somit besser erkennen können, ob das Projekt wohl voraussichtlich in Time und in Budget fertig werden wird. Auch für das ganze Team ist es gut, zumindest ein Gefühl dafür zu haben, ob noch entspannt Zeit ist, oder ob es vielleicht gerade knapp wird. So dass sie nicht aus allen Wolken fallen, wenn plötzlich und scheinbar aus dem Nichts ein Producer mit Feature Kürzungen um die Ecke kommt.
Weil ein klarer Fokus ein Team zusammen schweißt
Und letztendlich schweißt ein klares gemeinsames Ziel ein Team auch nicht unerheblich zusammen. Unter gemeinsamer Flagge zu streiten, alle für die gleiche Sache, für ein Ziel, das alle teilen, dürfte wohl so ziemlich eine DER effizientesten Teambuilding Maßnahmen überhaupt sein. Wogegen sowohl offensichtlich als auch nicht offensichtlich voneinander abweichende Ziele innerhalb eines Teams quasi die Formel schlechthin für Prozessverluste, Waste und so richtig miese Stimmung sind.
Wieso haben aber Teams teils keinen Fokus?
Nun simpel: Den Fokus aufrecht zu halten ist schlicht schwer. Das war schon in Zeiten vor Social Media auf dem Arbeitsrechner, Discord, Slack, Teams, Meet, Zoom und Blue Button und Home Office so. Computerspiele zu machen ist schwer! Es ist der hier auf dem Blog vielbeschriehene Kathedral-Bau, bei dem unendlich viele verschiedene Experten unendlich viele unterschiedliche Assets entwickeln und an zich Fronten und mit Anforderungen aus zahlreichen unterschiedlichen Departments arbeiten müssen. Sag ich doch: schwer. Vermutlich schwerer als so einiges anderes was man so beruflich machen kann. Die schon angerissene Entwicklung hin zu immer dezentraleren Teams – die ich SEHR begrüße, aber dazu an anderer Stelle mal mehr – macht es in mancher Hinsicht auch nicht unbedingt leichter.
Und genau deswegen braucht es Führungspersonen, die eben nun ja: Den Fokus hoch halten. Und die dadurch dafür sorgen, dass:
- alle wissen, was genau und konkret das aktuelle Ziel ist
- Jeder genau weiß, was er zu tun hat
- und alle auch wirklich am gleichen Projekt arbeiten.
WIE bringt man also nun Fokus ins Team
Da gibts bestimmt nen Haufen toller Literatur zu, die ich allerdings alle nicht gelesen habe. Ergo dazu hier meine 2 cents: MACHEN! 😉
- Es ist erst mal bereits enorm viel damit getan, dass die Produktion konkrete Ziele HAT. Stichwort: eine gute, praktikable und vor allem aktuell gehaltene 😉 Produktionsplanung mit konkreten Gates oder / und Milestones.
- Dann sollten diese Ziele nicht nur die oberste Führungsebene kennen, sondern das ganze Team!
- Und dann muss man eben das tun, was man als Führungsperson immer tun muss: Dafür sorgen, dass diese präsent bleiben, daran erinnern und dafür sorgen, dass sich dran gehalten wird. Kindermädchen spielen eben 😉
Und das zieht sich dann eben idealerweise überall durch:
- durch die Produktionsplanung
- durch die Projektplanung
- wenn Entscheidungen getroffen werden
- bei der Strukturierung der Wochenplanung / Sprints mit Jour Fixe Meetings etc.
- bei der Strukturierung von Meetings
Und das wars im Prinzip: Fokus hoch halten. Fertig.